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Dienstag, 30. Oktober 2012

Jimmys Hufbearbeitung

Eigentlich habe ich die Bearbeitung von Jimmys Hufen zur gleichen Zeit angefangen, wie bei Jan.

Muss vielleicht noch ergänzend hinzufügen, dass ich vorher die Hufe von beiden nach der Birnat empfohlenen Richtlinien bearbeitet habe, aber nicht zufrieden war damit, weil die Hufe sich dauernd in einer Umstellungsphase befanden. Der künstlich reingemachte Wandüberstand der dann fälschlicherweise als Tragrand bezeichnet wurde, machte ich nie, weil das einfach nicht funktionieren kann! Der sogenannte Tragrand besteht aus Wandhorn, weisser Linie und Sohlenschwiele. Bei einem künstlich oder auch gewachsenem Wandüberstand läuft das Pferd auf dem mehr oder weniger starkem Wandhorn, das dafür nicht gemacht ist, und somit gehen Verbiegungen der Hufwand niemals raus auch wenn die Wand im 90 Grad Winkel zum Boden gestellt wird!

Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen! Gut, bei Jimmy hatte ich so langsam das Gefühl, jede Bearbeitung schlägt fehl. Als ich ihn als er 11 jährig war übernommen hatte, hatte er vorne viel zu hohe Hufe, Zehen bisschen zu lang, und hinten hatte er sehr flache Hufe die Wände nach aussen pendelnd. Der Strahl war enorm ausgebildet und ich denke, der hat das meiste Gewicht aufgenommen denn die Hufwände im Trachtenberreich waren schwach gebildet. Es war auch immer am rechten Hinterhuf eine Einblutung zu sehen auf der äusseren Seite. Ich brachte die einfach nicht weg.

Er war im Brust/Halsberreich sehr verspannt, als er zu uns kam, somit verlagerte er ziemlich viel Gewicht nach hinten. Er war auch sehr aggressiv, und das kann ich ihm auch nicht verdenken.

Mit richtigem Longentraining und Bodenarbeit, Sulkyfahren, konnte ich seine Verspannungen und Blockaden lösen, und die Hufe wurden auch bisschen besser, aber wiederum schaffte ich es nur bis an einen gewissen Punkt! Die hinteren Hufe wurden bisschen steiler und dann fing die Sehne an zu flattern und machte das rechte Hinterbein unstabil und hinten links lahmte er einen kleinen Moment, wenn er aufstand! Sorgen wurden grösser! Weiter mit dem Training, Massage und Schüssslersalz.

Dann fing ich mit der Umstellung der Bearbeitung nach der Wildpferdevorlage an. Bald schon lahmte er nicht mehr nach dem Aufstehen, was ich aber eher den wärmeren Temperaturen zuschrieb. Er stand weiterhin nicht gerne lange nur auf dem linken Hinterbein und mit dem rechten wollte er keine Last aufnehmen. Klar, die Einblutungen, die ja eine Hufimbalance anzeigten, da zwickte ihn doch etwas.

Also musste ich mir da etwas einfallen lassen, damit das endlich weggeht. Bei der Bearbeitung schau ich ganz genau, das die verbogene Hornwand keinen Bodenkontakt hat, damit sie nicht weiter an der Blättchenschicht (weisser Linie) zerrt, und von oben alles gesund runter wachsen kann.

Bei den vorderen Hufen musste ich immer wieder die Trachten kürzen, aber ich getraute mich nicht zuviel, denn es war kaum ersichtlich wo die lebende Sohle anfing.

Gut vor ca. einer Woche ist mir aufgefallen, dass beim rechten Hinterhuf schon 2 cm Horn runtergewachsen ist, ohne rote Einfärbung! Ich glaubte es kaum! Und was noch das genialste daran war, er fing an Schulterherein rechts, mit dem rechten Hinterhuf schön unterzutreten! Man sieht den Zusammenhang! Einfach genial.....

Gestern bearbeitete ich die Hufe von Jimmy und bei den vorderen Hufen löste sich im Trachtenbereich das Zerfallshorn von der Sohle und ich konnte ganz genau feststellen, wo die lebende Sohle anfängt und habe die Trachten auf Sohlenniveau gekürzt und bei den Zehen die Mustangroll angebracht, und Wandüberstand eliminiert! Hinten bemerkte ich wie die Hufwände schon stärker geworden sind, und er konnte auf dem linken Hinterbein solange und ohne Mühe stehen, bis ich das rechte Huf fertig bearbeitet habe! Ich bin sowas von glücklich und auch erstaunt, was da alles zusammenspielt!!

Wiederum macht es mich aber auch unendlich traurig, denn das Ausmass des Pferdeleids durch falsch verstandene Hufbearbeitung doch unendlich gross ist! Wie alles zusammen hängt! Ein Hufpfleger muss  einfach in Anatomie, Biomechanik, und den ganzen Zusammenhängen auch in der Ausbildung und Gesunderhaltung des Reitpferdes im Bild sein! Zum Glück habe ich mir die Zeit genommen, in kleinen Schnittchen mir alles zu erarbeiten. Mit der Feile im Sack longieren, anhalten, wumms einen Feilenstrich übers Horn, wieder beobachten.....

Zweimal wurde ich um Rat gefragt, wegen der Hufbearbeitung, zweimal bekam ich eins auf die Finger! Okay, das zweite Mal war sehr schmerzhaft! Das artete in Mobbing aus :-((

Ich stehe zu dem, was ich sage oder schreibe! Es sind meine Erfahrungen. Für was ich aber keine Verantwortung trage ist, wie das umgesetzt wird! Und genau da liegt das grosse Problem! Der Huf ist kein Stück Holz, dass man einfach nach Schema X bearbeiten kann. Man muss die inneren Strukturen verstehen, und das Huf lesen können, denn es sagt einem ziemlich genau, wie und wo es bearbeitet werden will!!

Aber wer schon behauptet, das Pferd fusst zuerst mit der Zehe auf, da stellen sich mir die Nackenhaare..... :-((

Ich weiss, Fotos.....

Montag, 29. Oktober 2012

Jan ist einfach der Beste!!!

Heute ging ich im Schnee ausreiten mit Jan. Er hat mir gleich drei Sachen geschenkt!

Erstmal muss ich noch schreiben, dass ich das letzte Mal mit Jan und dem Startrekk espagnola Sattel ausreiten ging. Seit über einem halben Jahr, das erste Mal wieder! Ich hatte aber wunderbar ruhige Beine und sass locker drauf! Aber mein Hintern tat mir weh! :-(

Ich muss jetzt endlich die anderen Sattelkissen fertignähen und dran machen. Bin gespannt, wie es dann nachher geht! Ich werde dann wiedermal mit meinem Pad einen Abdruck machen um die Gewichtsverteilung zu sehen.

Also zu unserem Ausritt heute! Jan lockerte sich ziemlich schnell. Vor dem wegreiten habe ich noch seine Kastrationsnarbe angefasst und sie war schön warm, trotz der niedrigen Temperatur. Super!
Sie stört praktisch nicht mehr!

Anfangs musste ich ihn immer wieder bisschen unterstützen in die Dehnung zu gehen. Aber er schritt von anfang an sehr kräftig. Ich war erstaunt, wie kräftig er mit den vorderen Hufen auffusste und durch das auch schön untertrat! Zum Glück hatte ich die Eckstreben ganz gekürzt!

Ich war relativ streng zu ihm, und korrigierte jedes falsches tragen von mir. Sanft, aber konsequent, und siehe da, er kam immer konstanter in eine gute Haltung. Im SH links macht er seine rechte Schulter sehr schön frei. Somit fusst er hinten links auch nicht mehr am Schwerpunkt vorbei. Zwischendurch schon mal, aber dann kann ich ihn schön in die richtige Position schieben.

Ich war natürlich wieder mit Fellsattel ohne Steigbügel unterwegs. Da war ein schönes schneebedecktes Weglein und ich dachte mir, da können wir traben oder auch über den Schnee jagen, wie auch Jan möchte! Aber er mochte in einer herrlichen Trabverstärkung über den Schnee fliegen.....
Boha, ich kann das Gefühl nicht beschreiben was ich da auf seinem Rücken hatte! Zuerst dachte ich, ich heb ab und donnere irgendwann in den Schnee, kontrollierte, wie er denn trabte! Aber er war in der wunderschönsten Haltung und flog nur so über den Schnee! Die Spannung stimmte, also tief in den Bauch atmen, lockern und mitgehen. Ich lehnte wenig den Oberkörper nach vorne und dann ginge  sehr gut!

Irgendwann verlor Jan die Spannung und der Rücken kam runter, er viel bisschen auf die eine Schulter und ich verlor das Gleichgewicht..... Jan merkte das und parierte durch! Danke lieber Jan, es wäre sowieso Zeit gewesen, denn solches Traben ist sehr anstrengend! Das war das erste Geschenk.

Nachher ging er in einem schönen v/a und ich hatte das Gefühl ich sitze auf einer Erhöhung die so positiv schwang. Ich spürte, wie die Rückenwirbel völlig locker sich bewegen, aber eben auch auf die geringste Spannung von mir reagierten, wahnsinniges Gefühl, und er ging eine ganze Zeit so! Das war das zweite Geschenk!

Dann durfte ich mal erleben, wenn ein Friese in Versammlung geht! Und nicht so, was viele meinen, Kopf rauf, Nase ran und rücken nach unten... Nein, Hals wird länger und höher getragen, Nase schön vor der senkrechten, und man hat das Gefühl er hebt den Brustkasten mit rauf. Hinten geht es runter. Man fühlt sich wunderbar eingebettet, es wird irgendwie langsamer, Kürzer, aber die Energie geht mehr nach oben, aber sehr federnd und es fühlt sich soooo gut an. Leider war es bald vorbei, denn auch das ist sehr anstrengend für Jan!!

Er war wieder voll dabei und er fühlte sich wirklich gut! Ich habe ihn auch immer wieder kräftig gelobt!!

Braver Feerrrd.... :-)))

Erst wenn man weiss was Demut ist, fangen die Pferde an mit dir zu sprechen! Und dann bleibt dir nichts anderes übrig als Rücksicht zu nehmen und deine Willmännlein verjagen!

Reiten heisst nicht, vor anderen zu brillieren!!


Eckstreben

Eckstreben auf Sohlenniveau kürzen, einen Überstand lassen, ganz stehen lassen??

Das war auch mein Knackpunkt, denn die einen behaupten das die andern dies.... Beim Wildpferd sind die Eckstreben auf Sohlenniveau.

Jans und Jimmys Hufe befinden sich aber noch in der Umstellung. Ich stelle wiederum fest auch da kann man nicht einfach behaupten, auf Sohlenniveau zurückschneiden, oder Ueberstand lassen. Das kommt auf Huf, Bodenbeschaffenheit, Gebrauch usw. an.

Jimmys Eckstreben sind sehr schwach und sind eh immer auf Sohlenniveau, die lass ich logisch so.....

Jans Eckstreben sind sehr kräftig. Erst liess ich sie stehen, weil sie immer sehr schnell nachwuchsen, und das sagte mir, dass ich sie stehen lassen sollte. Ich liess sie in Ruhe und sie wuchsen auch nicht mehr, hatten aber keinen Bodenkontakt. Das war Anfangs Jahr als ich von der Birnat empfohlenen Bearbeitung auf die Wildpferdebearbeitung umgestellt habe.

Mittlerweile musste ich feststellen, dass die Eckstreben im hinteren Bereich immer kräftiger geworden sind, und den Abrieb der Trachten verhinderte. Das gab Jan einen Diskomfort... Ich schrieb auch, dass er immernoch fühlig geht auf Schotter.

Ich fing also die Eckstreben an zu kürzen, und er ging besser. Letzte Woche schnitt ich die Eckstreben auf Sohlenniveau zurück und siehe da, er ging wiederum besser! Was man sich auch beherzigen sollte, wenn man vorne die Zehe kürzt, muss man hinten auch die Trachte auf Sohlenniveau oder 2 bis 3 Millimeter stehen lassen. Eher erst weniger und schauen was passiert!

Wenn man nämlich die Zehe kürzt ohne die Trachten, ist das Hufbein nicht mehr parallel zum Boden und schon autscht es! Es ist unglaublich wie der Hufkomfort grösser wird, wenn man nur am richtigen Ort einen oder zwei Millimeter Horn entfernt!

Da wird mir Bange, wenn ich manchmal sehe, wie da einfach Horn weggeschnitten wird! Was gibt das für eine Unruhe in Gelenke, Sehnen, Bänder, ja in den ganzen Bewegungsapparat!

Ich habe das bei Jimmy gesehen, als ich ihm die hinteren Hufe korrigiert habe. Da musste ich ganz vorsichtig sein denn wenn ich ja bisschen zuviel an der Zehe nahm und den Huf aufstellte, schwabbelte die tiefe Beugesehne und sprang über das Sprunggelenk! Da hiess es, Schüsslersalz und gezielte Gymnastik und Massage. Mittlerweile ist wieder Ruhe eingetreten in den hinteren Beinen.

Also, letzthin habe ich Jans Eckstreben mit den Verlängerungen auf Sohlenniveau gekürzt. Er ging wie befreit. Immernoch bisschen vorsichtig auf dem Schotter, aber um Welten besser! Da haben ihn die Eckstreben gedrückt, da sich ja auch die Huskapsel langsam verändert und sich die Hufbalance wieder richtig einstellt! Hach, es ist einfach so interessant, was da alles mitspielt!

Ich bin riesig gespannt, wenn die letzten 2 cm Verbiegungen runter gewachsen sind! Ist dann wirklich die weisse Linie (Plättchenschicht) nicht mehr gezerrt? Sohlenwölbung ist immer besser!

Uebrigens ist die weisse Linie eben nicht die weisse Linie, die schneeweiss erscheint. Das ist die Waterline! Die weisse Linie ist so beige und fast gummig. Das wissen die meisten gar nicht, und somit ist das bearbeiten der Hufe auch meistens falsch! Es ist unglaublich wieviele schlecht bearbeitete Hufe man sieht!

Unglaublich ist wieviel Schmerz und Unwohlsein man damit seinem Pferd zumutet..... und das nicht nur im Huf selber, sondern im ganzen Bewegungsapparat!

Hier sieht man gut, wie sich die Eckstreben über die Sohle legen. Hier bin ich sie vorsichtig am wegschneiden. Links sieht man gut, wie die Eckstrebe bei der Trachte mitgetragen hat, und sich die Trachte zuwenig abgelaufen hat.

Man sieht auch ganz gut links und rechts die gezerrte weisse Linie. Ich habe dann die Hufwand bis Anfangs Sohle weggeraspelt, damit die Hufwand keinen Bodenkontakt mehr hat, und somit der Zug auf die Blättchenschicht eliminiert wird.

Unten links neben der Strahlspitze ist nur Sand. Es sieht so aus, als wäre es ein Loch. An der Zehe habe ich schon die Mustangroll angebracht.


Leider schaffe ich es einfach nicht, gute Huffotos zu machen.... Ich hoffe aber, man sieht die Sohlenwölbung trotzdem. Der Strahl ist auf Bodenniveau da sieht man es gut, wie die Sohle gewölbt ist :-) Mittlerweile ist die Sohle schon dicker geworden!


Freitag, 19. Oktober 2012

wundervoller Ausritt mit weiteren Erkenntnissen..

Heute Morgen, bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen habe ich Jan geputzt. Mit Fellsattel und Kandare kombiniert mit Caveçon losgeritten.

Die Hufschuhe habe ich vorne noch angepoltert mit Schaumstoff, damit ihn die fiesen Steine nicht drücken, denn es ist effektiv so, dass wenn die vorderen Hufe noch fühlig sind, bringt man kein schönes Vorwärtstreten der Hinterhand hin, denn die Vorhand ist dann nicht locker. Kann man gut vergleichen, wenn wir barfuss über Kieselsteine gehen....

Er schritt schon von Anfang an zügig vorwärts, noch bisschen verspannt, und da kam mir die Kandare recht, denn ich konnte mit feinen Paraden ihn sofort dazu ermuntern (nicht zwingen!) den Hals lang zu machen und v/a zu strecken. Er lockerte sich eigentlich sehr schnell, und konnte die Vorhand locker nach vorne schwingen!

Wer einmal erlebt hat, wie es sich anfühlt, wenn das Pferd den Rücken hebt und richtig toll untertritt, bzw. Gewicht aufnimmt hinten, das Becken abkippt, und die Vorhand locker und kraftvoll nach vorne schwingt, hält es kaum mehr auf dem Rücken des Pferdes aus, wenn er mal wieder verspannt geht. Dieser positive Spannungsbogen, und diese Kraft, die man fühlt gibt einem die Sicherheit, dass das Pferd einem jetzt wirklich schaffrei tragen kann!

Ich nutzte seine Aufrichtung, als er gespannt weiter weg ein Pferd sah, dass er in die Versammlung ging. Erst war es nach Friesenmanier, Kopf rauf, Rücken runter und mit der Hinterhand wegschaufeln. Aber da konnte ich in mit weiteren leichten Paraden und mit meinem Sitz dazu bringen das Becken abzukippen und unter zu treten. Herrlich... er ging nach wenigen Tritten selber wieder ins v/a weil das doch sehr anstrengend war.....

Ich hielt den Ausritt extra kurz, denn ich wollte, dass er eigentlich immer mehr oder weniger korrekt geht, damit ich auch weiss, wie lange er mich unbeschadet tragen kann ohne Pause.

Wir sind da knapp bei einer Stunde. Wobei die letzten 20 Minuten für mich und ihn anstrengend wurden. Ja auch der Reiter ermüdet. Wenn ich dann nicht mehr locker sitzen kann, wird es praktisch unmöglich für Jan schön zu laufen! Da ist er ganz sensibel!

Es ist nicht so, dass ich ihn jemandem geben kann und der kann diesen Spannungsbogen fühlen, neee der fühlt genau das was er kann. Läuft Jan himmeltraurig, dann sitzt der Reiter genauso himmeltraurig drauf. Er spiegelt den Reiter ganz brutal!

Schön war, dass Jan sich bis zum Schluss sehr Mühe gab und auf mich hörte. Ich sah wieder in ein zufriedenes Pferdegesicht und ich habe wieder ein gutes Gefühl!

Sonntag, 14. Oktober 2012

Sonntag, 14. Oktober 2012

Heute Morgen habe ich die Hufe von Jimmy bearbeitet.

Bei ihm ist es noch eine schwierigere Sache, da das Horn soooo schnell wächst, und ich ihn vor 6 Jahren mit ziemlich schlechter Hufstellung übernommen habe.

Vorderhufe immer Kampf der langen Zehe und langem Horn. Hinten Hufe relativ platt und Wände stark nach aussen pendelnd.

Bei ihm sieht man es ganz stark wie die Bewegung das Huf formt. Da er früher nur von Kindern geritten wurde, hat er im Brust- und Halsbereich starke Verspannungen. Somit nimmt er ziemlich Last hinten auf. Auch rudert er mit seinen Hinterbeinen.

Ich bin das gymnastisch am beheben, und es geht schon besser (siehe Vorstellung und Probleme meiner Pferde)) Seit ich jetzt seit Anfangs Jahr auch seine Bearbeitung umgestellt habe, geht es da auch immer mehr aufwärts. Gymnastisch unterstütze ich das Ganze mit longieren, Gewicht bisschen mehr nach vorne verlagern indem ich ein ganz langsames,  tiefes Vorwärts abwärts verlange von ihm, das er sehr gerne macht, da es ihm sehr gut tut!

Was ich jetzt noch versucht habe ist den Strahl an den Hinterhufen zurück zuschneiden. Ja, am Strahl sollte man eigentlich nichts machen, und das habe ich auch nie gross, nur ist der Strahl an beiden Hinterhufen ziemlich ausgeprägt, weil sie ja noch relativ wenig gewölbt sind. So hilft ja der Strahl mittragen. Ich musste aber die Trachten auf Sohlenniveau kürzen und somit war der Strahl höher als die Trachten.

Zuerst habe ich einfach nur wenig der Trachten zurückgenommen, damit der Strahl nicht zu hoch wird, und dachte, der Strahl schält sich. Das war aber nichts, und somit schnitt ich jetzt mal den Strahl zurück. Somit konnte ich die Hufe besser und stärker bearbeiten. Jimmy läuft super, das ist Hauptsache, und ob es was bringt sehen wir. Da wir viel Regen haben im Moment, berasple ich die Hufwände nicht weit  nach oben.

Da Jimmy langsam mehr Gewicht nach vorne bringt, werden seine Vorderhufe auch runder und wachsen nicht mehr so schnell.

Fakt ist, der Hufaufbau und die Funktion ist bei jedem Huf gleich. Auch die Regeln zum bearbeiten.

Aber jedes Pferd ist ein Individuum mit einer Geschichte und Problemzonen und das ist wichtig mit einzubeziehen! Wie läuft es? Warum läuft es so? Was kann ich gymnastisch dazutun, damit sich die Hufsituation verbessert, und gleichzeitig: Wie kann ich das Pferd mit der Hufbearbeitung in seiner Bewegung unterstützen?

Muss ich ganz enorm vorsichtig vorgehen um keine Unruhe in Gelenke und Gebäude zu bringen, oder ist das eher sekundär, da die Fehlstellung grösseres Unwohlein erzeugt, als die Bearbeitung!

Ich muss das nocheinmal erwähnen, denn immer wenn was nicht klappt ist die "Methode" schuld.
Nein, es ist die Vorgehweise, weil man zuwenig aufs Pferd eingeht und sich zuwenig mit den Auswirkungen befasst!

Was ist wenig beraspeln? Je nach Mensch ist das unterschiedlich.

Wie sich ein einmaliges, feines über die Zehe raspeln auf die Bewegung eines Pferdes auswirkt habe ich selber erlebt.

Manchmal longiere ich die Pferde um die Bewegungen zu beobachten. Wenn mir was auffällt, schau ich mir dementsprechenden Huf an, sehe eine Kante, feile fein drüber und die Bewegung sieht schon viel besser aus!

Das soll jetzt nicht heissen, dass alles schlechte laufen mit den Hufen zutun hat! Aber sehr viel ;-)

Ich stellte auch manchmal fest, na an den Hufen liegt es diesmal nicht, also suchen wir weiter wo es harkt.

Noch eine tolle Erklärung zur Trachtenfussung und Hufrollenproblematik:

http://www.arianereaves.de/hufindex.html auf linker Seite Abrollpunkt anklicken.

Jimmys Problemzonen


Ich möchte hier bisschen weiterfahren und die Problematik von Jimmy meinem Welshmountainmix  genauer beschreiben.
Als ich ihn anschauen ging, war er ein richtiger agressiver Stinkstiefel. Er wurde als Kinderreitpony gebraucht. Auch schon vorher war er nur für Kinder da.
Ich sahs ihm grad sofort an, dass es nicht leicht wird mit ihm und genau darum wollte ich ihn! Nicht dass er wieder für Kinder gekauft wird, dann wieder verkauft wird usw. 
Er hat dem Schein nach alle Kinder runter geworfen, aber das erfuhr ich erst später.
So sah er aus, als ich ihn kaufte: Keine Oberlinie, extrem ausgeprägter Kopf- Armmuskel. Vorne zu lange Hufe, hinten zu flache.
Vom ewigen am Kopf Rumgezerre mit Gebiss!! war seine ganze Brust, Hals, Genick alles verspannt, und durch das röchelte er manchmal fast. Zuerst dachte ich, er habe ein Lungenproblem. Aber die ganzen Verspannungen führten dazu.
Da Pferde enorme Bewegungskünstler sind, hat er einfach mehr Gewicht nach hinten geschoben, was die Hinterhufe flacher werden liess, und die vorderen wuchsen mehr. Er hatte auch Rückenweh, weil er ja den Rücken nach unten drückte, und er ja schon einen rechten Schwung im Rücken hatte.
Hab im Moment kein besseres Ganzfoto und es ist auch nicht mehr ganz neu. Muss dann am anderen Compi noch eins hochladen:


Ich liess ihn Runden um Runden mit der Nase fast im Sand ganz langsam traben, damit er wieder mehr auf die Vorhand kam und die richtig zu bewegen anfing. Dann fuhr ich ihn ein. Resp. hing ich ihm den Sulky an und fuhr los. Das liebt er!



Jimmy hat bei uns nie ein Kind runtergeworfen, nie. Dann, nach zwei Jahren kamen ihn die zwei Mädchen besuchen, die ihn jahrelang geritten hatten. Naja, ich liess sie dann reiten....  Wums... die erste flog.... die zweite nicht, weil sie geschickter war, aber Jimmy kam in ein Verhalten, das aus purer Verzweiflung bestand.

Na, Pferde können sich nicht an Menschen oder Situationen erinnern? Zwei Jahre zurück, erstaunlich nicht?
Ich hatte sehr Mühe in reittechnisch umzupolen, denn meine Tochter ist zu jung, um ihn zu korrigieren und ich zu gross um ihn zu reiten.

Nun zum Axthieb, der immer als Exterieurfehler abgetan wird. Dachte ich auch lange, aber er ist ein Zeichen, dass da noch was hackt!



Bitte nicht lachen über meine spärlichen Grafikkünste....
Also die Oberlinie kommt langsam. aber ab dem ersten Pfeil sieht man eine Störung. Zwischen dem ersten und zweiten Pfeil kippt die Mähne auf die rechte Seite. Hab sie nur rüber getan, dass man den Hals besser sieht. Es ist viel so, wenn die Mähne ab irgendwo auf die andere Seite kippt, dass da was nicht stimmt. Auch sind in dem Bereich, die unteren Muskeln noch nicht richtig ausgebildet.

Beim zweiten Pfeil sieht man den Axthieb sehr gut. Genau da harkt es auch noch bei ihm. Brustkasten ist noch nicht ganz locker, und der Rücken wölbt sich noch nicht richtig.

Wenn ich es schaffe, ihn in dem Bereich auch noch zu lockern, wird der Knick praktisch weg gehen. Ich denke, dass es klappen wird, denn das "röcheln" ist weg. Ausser er kommt wieder kurz in ein Flashback.

Durch das lange flache stehen hinten, sind seine Beugesehnen ziemlich beansprucht worden. Jetzt langsam werden die Hinterhufe langsam steiler, weil er das Gewicht mehr nach vorne nimmt, aber eine Zeit lang, haben die Beugesehnen verrückt gespielt, weil sie lockerer wurden. Er ist nicht mehr aggressiv und genervt. Ich kann ihn jetzt zwischendurch am Kopf schrubbeln und massieren. Kopf wirft er zwischendurch immernoch hoch, wenn man eine schnelle Bewegung vor ihm macht.

Mittlerweile mit gezieltem Muskelaufbau und dem lieben Schüssler, Kastrationsnarbe pflegen geht es wieder besser. Jimmy ist 17 Jahre alt, wie mein Jan.

Samstag, 6. Oktober 2012

Das Huf formt die Bewegung, und die Bewegung formt das Huf...

Wenn man sich diesen Satz ganz genau überlegt, wird einem erst bewusst, wie alles zusammen hängt!

Ein Huf, der nicht ausbalanciert ist, bringt eine grosse Unruhe, eine Disbalance in den ganzen Ewegungsapparat, und natürliche Stossdämpfer werden abgeschwächt, oder gar stillgelegt, denn es treten Verspannungen auf.

Da die Natur immer versucht einen Misstand zu korrigieren, wird auch ein Pferd, das schlechte Hufe hat, beim Hauspferd meist durch schlechte Bearbeitung hervorgerufen, versuchen diese Balance wieder herzustellen.

Achtet man also bei der Bearbeitung nicht darauf, den Huf in seine Balance zu bringen und zu halten, wird das durch  andere Belastung der Gliedmassen versucht auszugleichen. Und das führt zu Verspannungen und zieht sich durch das ganze Gebäude. Es beeinflusst die Bewegung und das auffussen. Was das fürs reiten bedeutet, muss ich nicht erwähnen.

Kein gutes Huf, keine gute Bewegung! Ich sah das gestern wieder, als ich Jan, meinen Friesen, und mein Pony Jimmy longierte.

Sie fussen immer schöner nach vorne, und Jimmy, der immer mit zulangen Zehen kämpft, hat nicht mehr gegriffen mit den Hinterhufen. Sie schwingen die Hinterhufe schon nach vorne und treten plan auf. Mit plan meine ich nicht, dass sie den Huf platt auf den Boden setzen, sondern plan heisst, dass sie nicht erst mit der Aussen- oder Innenwand aufsetzen sondern eben plan mit beiden Trachten gleichzeitig.

Es ist schön zu beobachten, dass nach einer Bearbeitung die Pferde schöner auffassen als vorher.