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Mittwoch, 19. Dezember 2012

Baum- Lederbaum- und Fellsattel. Wo ist die Hebelwirkung grösser?

Ich entschloss mich kurzerhand mit Jan nochmal über den Schnee ausreiten zu gehen, da ja die ganze restliche Pracht nächstens verschwindet bei dem fürchterlichen Wetter. :-(

Ich habe ja die spanische Version des Hidalgo Sattel gekauft, und der muss noch eingeritten werden. Somit montierte ich meinen Fellsattel und gingen mit LG-Zaum los. Er schritt sehr schön los. Schnell fiel mir auf, dass er viel "gerader" ging, als letztes Mal mit dem Hidalgo Sattel oder auch dem Startrekk.

Mir fiel immer wieder auf, dass er mich in den Sätteln zwischendurch nach rechts setzte. Grad bei Schneeverhältnissen, wo er sein Gelichgewicht gut halten musste. Da neigte er halt dazu seine rechte Schulter festzumachen. Ich musste ihn dann immer wieder korrigieren, denn ich halte es kaum aus, schräg auf dem Pferd zu sitzen.

Als ich so ritt, merkte ich plötzlich, hey, er setzt mich ja auch manchmal rechts runter, aber so unmerklich, und ich korrigierte dies genauso unmerklich mit meinem Sitz, da ich ja auch keine Bügel habe!! Sehr interessant! Also fing ich an, mich mehr zu achten.

Tatsächlich! Da war es wieder.. Jan machte sich auf seiner rechten Schulter fest, und ich machte eigentlich nicht viel, sondern verschob ganz mimim meinen Schwerpunkt in Richtung links und schon war er wieder gerade!

Jetzt ging mir ein Lichtlein auf! Ich gab immer meinen anderen Sättel schuld, dass Jan sich auf der Schulter fest macht, aber das stimmt so nicht. Es hat etwas mit der Hebelwirkung zutun. Je weiter weg ich vom Pferd sitze, umso grösser ist die Hebelwirkung. Desswegen spüre ich dieses auf die Schulter setzen bei meinen Lederbaumsätteln mehr als bei meinem Fellsattel!

Wie muss dann die Hebelwirkung bei den starren Baumsätteln sein? Diese übertragen sowas noch viel deutlicher auf den Reiter, und der hält dann sehr stark dagegen und verschlimmert in den meisten Fällen das Problem noch mehr! Gerade schlechte Reiter. Denen ermöglicht ein Baumsattel stundenlanges Schrägsitzen. Man kann sich jetzt vorstellen, was das für das Pferd bedeutet!

Wenn man beim Fellsattel schräg sitzt, und das noch ohne Steigbügel, dann rutscht man runter oder wird automatisch animiert korrekter zu sitzen.

Das bestätigt einmal mehr meine Behauptung, dass auch für Anfänger ein Baumsattel nicht gut ist. Ja, vielleicht für den Anfänger, aber in erster Linie muss es einem Pferd dabei gut gehen. Aber eigentlich gehört ein Anfänger auch in den Sitzlongen Unterricht! Ich weiss noch genau, als ich als Kind Tennisunterricht nahm. Wir machten sooooviele Trockenübungen! Stunde um Stunde... Und ich wollte doch einfach übers Netz spielen, wie die Profis.....aber nix da! Passieren würde da ja nix. Ausser dass der Ball ins Netz fliegt!

Was passiert aber einem Pferd, wenn ein Anfänger einfach auf seinen Rücken steigt, die Zügel in die Hand nimmt und los reitet??? Das Resultat sieht man an den schlechten Rücken der Pferden! Wie muss sich so ein Tier fühlen? Ein Ball fühlt nichts, wenn er ins Netz fliegt! Trotzdem wird hier seriöser darauf hin gearbeitet!

Ganz klar ist, dass man viel Zeit in einen guten Sitz investieren sollte, und körperlich fit und beweglich sein muss. Es braucht eine riesige Körperbeherrschung, anständig auf dem Pferd zu sitzen. Wenn einem das gute Tier schon rumtragen muss, sollten wir stark bemüht sein es nicht zu stören, sondern zu unterstützen. Durch einen guten Sitz können wir uns so manche Zügelführung ersparen.

Die Hebelwirkung wird sich auch gleich verhalten, wenn der Reiter nach vorne oder hinten kippt! Beim nach vorne kippen dankt es der sensible Trapezmuskel.


Longen- und Bodenarbeit.....

Die letzten Tage hatte ich die Pferde bisschen sein lassen. Machte mir natürlich ein schlechtes Gewissen, aber durch den vielen Schnee, der jetzt dahinschmelzt, weil es dauernd drein regnet, isr alles so glitschig und macht keinen Spass darin rumzulaufen, geschweige sinnvolle Arbeit zu machen.

Okay, sie haben Offenstall mit Rundlauf und eine riesige Weide wo sie andauernd rumwandern und da und dort im Schnee scharren um an ein Hälmchen Gras zu kommen.

Heute sah ich, dass Jimmy richtige Teufeleien im Sinn hatte und wollte Jan anmachen, zum rumalbern. Jan stand eher gelangweilt da! Na gut, Jimmy gepackt und bisschen im Schnee longiert. Da kam Jan und schaute interessiert zu. Jimmy trippelte jedes Mal bei Jan vorbei und stellte den Kragen.

Na gut, Kappzaum ab und rumrennen! Jimmy hinter mir her und irgendwann kam dann Jan auch. Aber nach einbisschen imponieren, steigen und raustreten war Jan wieder mit gucken und scharren beschäftigt! Hmmm, Spassbremse!!!

Irgendwann gesellte sich doch nochmal Jimmy zu mir und wir prügelten uns so richtig, wie es sichs gehört hehehe......

Dann ging ich zum Stall und mit einem Gedonner kamen die zwei rauf gerannt! Jan kam Kopfschüttelnd zu mir und fing an Übungen zu machen. Rücken wölben, Bergziege, rückwärts usw.

Er wollte mir ziemlich sicher sagen, so rumgealbert ist was für ewige Kindsköpfe, ich möchte was für den Kopf und Stolz......

Nun gut, ich holte den Kappzaum und wir gingen auf die Weide in den Schnee.

Wenn man das Pferd im Genick stellt, kommt automatisch die innere Hüfte nach vorne. Das erleichtert wiederum dem Pferd mit dem inneren Hinterbein unterzutreten.

Wenn man noch den Hals biegt, kommt die innere Hüfte stärker nach vorne.

Man kann das durchaus mit dem reiten in starker Abstellung von Branderup vergleichen. Durch das starke Abstellen und biegen des Halses, des warmgerittenen Pferdes!!, kommt die innere Hüfte nach vorne und ermöglicht es dem inneren Hinterbein besser durchzuschwingen und unterzutreten! Natürlich muss der Hals durch das relativ hoch getragen werden. Es ist sehr eindrücklich, wenn man das live sieht, wie das funktioniert!

Somit wird das Gewicht mehr nach hinten verschoben und animiert die HH mehr zum tragen.

So wieder zu meinem Longenerlebnis von heute morgen. Da ja Jan schon aufgewärmt war, fingen wir bald mal an mit stellen im Genick. Dann liess ich ihn seinen Hals ziemlich biegen. Er folgte mir willig und neugierig. Sobald Genick und Hals richtig positioniert waren, sah ich die innere Hüfte nach vorne kommen. Und.....Jan fing an zu kauen!!!! Na, gut, das war jetzt Zufall, dachte ich. Ich liess ihn eine Runde so laufen, und dann durfte er in Dehnung gehen, bekam ein Gudi und ich lobte ihn sehr!! Er hatte Freude.

Wir machten noch eine Runde und...sobald Genick, Hals und Hüfte richtig positioniert waren, kaute er wieder!!!

Das Ganze machten wir noch rechts rum, und jedes Mal dasselbe! Er kaute, sobald er in der richtigen Position war!!

Jetzt ist natürlich meine Experimentierfreude wieder erwacht!! Was ist zuerst? das kauen, das zur richtig ausgeführten Uebung führt, oder die richtig ausgeführte Uebung, die zum kauen führt??? :-)

Samstag, 15. Dezember 2012

Jans Hufe

 Das waren die ersten Fotos, die ich während der Umstellung gemacht habe. Es ist schade, habe ich das nicht von Anfang an mit Fotos dokumentiert. Leider habe ich auch vielmals nur vom linken Vorderhuf Fotos. Aber ich denke, man sieht es auch so gut, wie die Hufe sich verändern.









Man sieht gut, wie flach die Sohle noch war.
Man muss vielleiht noch berücksichtigen, dass es sehr trockenes Wetter war, und somit die Hufe auch.











Das war im Herbst. Man sieht schon deutlichere Sohlenwölbung.












    Man sieht hier deutlich an den über die Sohlen gelegten Eckstreben, dass die Hornkapsel noch verbogen ist. Die weisse Linie ist an beiden Seitenwänden gezerrt.
Unten links, neben der Strahlspitze ist Dreck. Es sieht zwar aus wie ein Loch ;-)

















 Hier hat es sich schon verbessert. Die Eckstreben legen sich schon nicht mehr so stark über die Sohlen.












 Das war Anfangs Dezember. Es hat sich eine deutliche Sohlenwölbung eingestellt.

Wie man hier deutlich sieht, ist es nocheinmal besser geworden. Nur sieht man immer noch die gezerrte weisse Linie bei beiden Seitenwänden. Somit entschied ich mich, nocheinmal bis zur gezerrten Blättchenschicht weg zu feilen, da jetzt Schnee liegt und es weicher Boden ist.

Wenn man das Huf so anschaut, sieht man förmlich das Hufbein. Genau dort unter der Sohle wo es weiss ist.

Das Foto ist ungünstig, denn man hat das Gefühl, der seitliche Tragrand sei unter dem Sohlenniveau. Ich habe aber nur Zehe und bis zur breitesten Stelle an die Blättchenschicht geraspelt.

Ich habe das Gefühl, ich komme jetzt in eine Endphase. Das heisst aber nicht, dass man nachher weniger machen muss.


Diese Bearbeitung ist Gold wert. Aber es bedingt, dass man hinsieht, den Huf individuell beobachtet, das Pferd beobachtet, das Training anpasst.

An den Hufen sieht man auch viele Bewegungsdefizite. Bei Jan ist es sein rechtes Vorderbein, dass sein Standbein ist.

Da ist der Huf immer platter. Also muss ich das gymnastisch verbessern. Aber den Fokus muss ich auf das linke Hinterbein von Jan setzen, denn da tritt er am Schwerpunkt vorbei und das muss wiederum sein rechtes Vorderbein abfangen!

Es ist eine unglaubliche Verantwortung, die ein Pferdebesitzer trägt, und das ist den wenigsten bewusst.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Pferdebesitzer wissen über das Ganze! Nein, mittlerweile macht es mich wütend! Wenn jemand ein Hund kauft, muss er eine Prüfung ablegen.

Pferde kann man einfach kaufen und kaputt reiten. Wieviel Mal bekam ich vor Kurzem von einem Pferdebesitzer zu hören: Ja, soweit bin ich halt noch nicht. Da weiss ich halt noch zu wenig...
Sie fragen, wie bringe ich ein Pferd ins v/a. Wie sieht das aus? Ist das wichtig? Geraderichten? Wie geht das usw. Das sind keine Reitschüler in einer Reitausbildung. Das sind alles Menschen, die nicht nur ein Pferd haben. Nein, sie haben 2, 3 Pferde, und haben sie noch selber "ausgebildet". Haben aber keine Ahnung, was das für das Pferd bedeutet, und vorallem welche Muskeln da trainiert werden sollten, ja überhaupt, was für eine Haltung das Pferd einnehmen sollte..usw.

Sie stöbern in Foren nach Antworten, übernehmen von Leuten irgendwelche fragwürdigen ja sogar quälerische "Ausbildungsmethoden", denn sie haben keine Geduld, dem Pferd eine richtige Haltung auf dem sanften Weg beizubringen und auch keine Ahnung wie sie das anstellen sollten, weil ihnen die pädagogischen Fähigkeiten dazu fehlen. Also, dann bindet man mal die Rübe runter und gut...so wird es der Gaul schon lernen..... und genau die sagen, sie lieben Pferde...

Meine Meinung ist knallhart, aber ich bin zu mir genauso hart! Unsere Tiere sind unsere Schutzbefohlenen. Wir dürfen sie nicht ausnützen nur zu unseren Gunsten. Wir müssen besorgt sein, dass es ihnen an nichts fehlt und sie gesund bleiben.


Mittlerweile Ende Mai 2013 sehen Jans Hufe so aus:

Linker Vorderhuf




Rechter Vorderhuf


Es hat sich eine sehr deutliche Sohlenwölbung eingestellt! Leider ist im hinteren Bereich die Blättchenschicht noch gezerrt. Ich habe den Fehler gemacht die Seitenwände/Tragrand zu dünn zu raspeln! Grad bei unserem feuchten Wetter ist das nicht gut. In trockenen Gegenden kann man das zur Korrektur machen, hier hat es ein zerren der Blättchenschicht (weisse Linie) bewirkt. Schande über mich!

Gut, nun scheint es vorwärts zu gehen, aber ich lass im hinteren Berreich 2-4 Millimeter Tragrand stehen. Er läuft so viel besser. Ich runde nach der breitesten Stelle nach hinten nur bis an die Waterline bisschen ab, und schau dass die Wand im rechten Winkel zum Boden steht. Jetzt stellt sich die Sohlenwölbung auch im hinteren Berreich ein. Da liess sie andauernd zu wünschen übrig!





Man sieht hier deutlich wie die Trachten auseinander gehen, weil sie nicht die richtige Stabilität haben, weil der Tragrand zu dünn war:-(                                                                                  












Hier sieht man einen schönen dicken Tragrand.
Dieses Foto entstand vor der Bearbeitung. Ich nahm den Tragrandüberstand wieder zurück, denn er war lang.



Mittlerweile bekomme ich die Krise, was ich so lese und zu hören bekomme über die Hufe der Pferde.

Einmal heisst es, ja er ist halt ein Mimöschen und autscht sofort, wenn ich mit ihm ausreite ohne Hufschuhe. Dann, es sei halt rassebedingt. Bezogen entweder auf schlechte Hufe, oder auf "wehleidig" im Gelände.

Wenn ein Pferd fühlig lauft, dann ist da was nicht in Ordnung. Es ist schlicht weg verantwortungslos es mit solchen dummen Ausreden abzutun! Es gibt Pferde, die haben einfach dünne Sohlen? Na klar!

Super, dass wir unsere Bearbeitungsfehler im wahrsten Sinne des Wortes, in die Schuhe schieben! Solche Leute sollte man barfuss über Stock und Stein hetzen!


Donnerstag, 6. Dezember 2012

Die Hufe von Jan und Jimmy sind sehr gut! Vor zwei Tagen sind wir ohne Hufschuhe ausreiten gegangen, Jimmy als Handpferd.

Als wir über den Schotter gingen liefen sie erstaunlich gut! Wohl vorsichtig aber gut!

Bei Jans Seitenwänden sieht man noch die gezerrte Plättchenschicht, aber sie ist schon weniger.

Jimmys rechtes Hinterhuf bereitet mir besondere Freude!!

Mann sieht gut wie die Einblutung nach unten rauswächst! IDie zog sich ursprünglich vom Kronrand mis runter!ch habe es also geschafft, den unphysiologischen Druck auf die Kronwand auszuschalten, indem ich das Wandhorn an dieser Seite bis zur weissen Linie gefeilt habe und somit Druck von der hochgeschobenen Wand genommen habe, damit sie wieder runterwachsen kann!

Wenn ich dann mal ein schlaues Zeichnungsprogramm gefunden habe, und dann vorallem weiss wie es geht, kann ich mit Pfeilen und Kreisen das alles genauer beschreiben.



Ich möchte nämlich auch mal genauer beschreiben was eigentlich der Tragrand ist. Die meisten reden vom Tragrand, dabei ist das der Hufwandüberstand.


Der Tragrand besteht aus dem Wandhorn, meist von der Waterline ausgehend, der weissen Linie und der Sohlenschwiele. Die Sohle weisst dann eine schöne Wölbung auf und somit läuft das Pferd nicht auf der Sohle.

Da die meisten bearbeiteten Hufe zu platt sind, schnitzelt man entweder einen künstlichen Wandüberstand ins Huf, oder lässt den Wandüberstand einfach stehen als "Tragrand".

Nicht verwunderlich, wenn der Huf immer platter wird, und die weisse Linie immer gezerrter wird.

Die korrekte, dem jeweiligen Pferd angepasste Hufbearbeitung ist, nebst einer seriösen Ausbildung, wohl das zentralste. Denn ohne ausbalancierte Hufe gibt es keine schöne und gesunde Bewegung.

Wenn ich bedenke, dass Jimmy jetzt schönes Schulterherein rechts macht, und mit dem rechten Hinterbein schön untertritt, weil es ihn nicht mehr zwickt durch den Druck der Hufwand!!!

Und trotzdem wird über die verschiedenen Hufbearbeitungsmethoden andauernd gelästert und Schuldige gesucht wenn etwas mit den Hufen nicht klappt. Anstatt die Augen zu öffnen, sich mit der Materie des Hufes auseinanderzusetzen und genau hinzuschauen! Der Huf zeigt einem nämlich, wie er bearbeitet werden will!

Aber dazu muss man hinsehen und verstehen.... aber das klappt ja vielmals schon beim sonstigen Umgang mit Pferden nicht! Man hört schon da zuwenig hin, was sie einem mitteilen möchten....



Hier an dem Wildpferdehuf sieht man es noch einmal deutlich aus was der wirkliche Tragrand besteht.
Wandhorn, rsp. waterline, weisse Linie und Sohlenschwiele.

Das kann man nicht bearbeiten, sondern das macht der Huf selber, wenn man ihn richtig unterstützt.