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Dienstag, 31. Juli 2012

Sinn und Unsinn....... ein paar kritische Gedanken

Da ich ja eine regelrechte Fars mit Jan hinter mir habe, wegen seinen Blockaden, die er sich gemacht hat, bzw. ich nicht verhindern konnte, beschäftigt mich dieses Thema enorm.

Es scheint gang und geben zu sein, sein Pferd so zu reiten, dass es sich immer wieder Blockaden holt, und diese regelmässig von einem Ostheopathen, Physiopathen oder Chiropraktiker gelöst werden sollte.

Als mir das bewusst wurde habe ich mir geschworen, wenn ich es nicht schaffe mein Pferd selber gesund zu erhalten mit reiten, dann mache ich nur noch Bodenarbeit mit ihm! Denn das kann es ja wirklich nicht sein!

Aber wenn reiten soviele Blockaden, also Verspannungen auslöst, wieso reiten wir unsere Pferde eigentlich??? Was sind Blockaden, das sind Verspannungen der Muskulatur um ein Gelenk, das z.B. überbelastet oder durch starke, und schnelle Manipulationen (z.B. Genick) sich schützen muss.

Das kann man nicht einfach so mit einer Behandlung lösen! Blockaden lösen immer eine Kettenreaktion aus, denn alle Muskeln sind miteinander verbunden. Ist im Genick was fest, dann kann die Hinterhand nicht nach vorne schwingen. Ist das LSG blockiert und gar das Becken schief, kann der Rücken nicht nach oben schwingen.

Als Reiter sollten wir diese Zusammenhänge erkennen können, um unsere Pferde gesund zu erhalten. Blockaden kann man nur lösen, indem man mit dem Pferd Gymnastik betreibt. Ist bei uns Menschen nicht anders.

Durch sinnvolles Gymnastizieren, Bodenarbeit, dehnen und stärken der Muskulatur können wir unseren Pferden viel Gutes tun! Und man darf die Psyche nicht vergessen!

Ich habe eine Zeit lang nur die fehlenden Muskel auf dem Rücken von Jan gesehen. Und er hatte den schöneren Rücken als die meisten Reitpferde, aber eben zuwenig.... Ich machte nur Uebungen mit ihm. Kein Fuss durfte auf der falschen Stelle auffussen usw.

Aber die Bespassung ist auch ein ganz wichtiger Effekt! Mit ihm spazieren gehen, spielen, clickern, Blödsinn machen usw.! Pilates usw. Psyche und Körper müssen im Gleichgewicht sein, wie bei uns! Auch Pferde können im zunehmenden Alter schwermütig werden.

Wir haben Schmerzen im Genick, oder Rücken usw, wir gehen zum Pysio, oder was auch immer. Massage tut wohl, und man verspürt Linderung. Aber kaum ist man zu Hause, kommen die Schmerzen zurück! W

Wirkliche Besserung kann man nur erwarten, wenn man abgeschwächte Muskeln stärkt, und verspannte Muskeln lockert und dehnt. Ich sprech da aus Erfahrung, da ich jahrelang starke Rückenschmerzen hatte, was nur aus verspannter, verkürzter und abgeschwächter Muskulatur entstand.

Muskeln sind sowas von stark, die können Becken schief ziehen, Beine kürzer erscheinen lassen und verursachen höllische Schmerzen! Auch bei Pferden!

Und ich möchte wetten, dass mein Jan eine zeit lang Kopfschmerzen hatte, weil er sich im Genick enorm verspannt hat. Leider hatte ich auch manipulativ jahrelang vorne eingewirkt. Ich dachte, ich hatte eine feine Hand, aber mir zieht es noch heute den Magen zusammen, wenn ich zurück denke!!! Und noch schlimmer, wenn ich sehe, wie an den Pferdekopfen rumgezogen wird........

Das gute "kneten", "abspielen" und wie das sonst noch heisst im Reituntericht, ist nichts weiter als manipulativ aufs Genick einzuwirken und ist nichts anderes als ein "von vorne nach hinten" reiten..

Nun gut, da kann ich leider die Einstellung der Reiter nicht ändern, aber ich kann es besser machen!

Ich habe mir sehr viele Bücher geleistet. In den Jahren ist so einiges an Material zusammen gekommen und ich lese immer wieder drin und erkenne immer wieder neue Zusammenhänge!

Ich habe sehr viel über Anatomie, Biomechanik und was es bedeutet ein Pferd zu reiten, gelernt! Einerseits bin ich total happy, was sich so an Wissen angesammelt hat, und dass ich jetzt die Sicherheit habe, meine Pferde gut zu bespassen und zu trainieren, damit sie auch was davon haben.

Anderseits bin ich auch sehr bestürzt darüber, dass sich die wenigsten Reiter bewusst sind, was sie machen oder nicht machen! Haben wenig bis keine Ahnung, was ein Pferd braucht um gesund zu bleiben usw.

Aber da drauf will ich nicht näher eingehen, denn ändern kann ichs leider nicht, aber ich kann es besser machen!

Ein Pferd zu besitzen birgt eine riesige Verantwortung!



Sonntag, 22. Juli 2012

Heute widmete ich mich Jimmy mit Langzügelarbeit. Vorallem wollte ich das Konter-Schulterherein und Kruppeherein erarbeiten.

Er war erst recht spannig, da ich ja eine Woche in den Ferien war, und jetzt auch zwei Tage nichts gemacht habe mit ihm. Er verträgt keine Arbeit oder Spiel schlecht. Er wird verspannt und unzufrieden.

Ich liess ihn erst nach dem warmlaufen, übertreten in ganz langsamen traben mit sehr tiefem Kopf langsam traben bis sich diese lockere links, rechts, links Halsbewegung bemerkbar machte. Da kann man gleich zusehen wie sich Wirbel um Wirbel lockert :-) Sobald ich aber wieder Zügel bisschen aufnahm, spannte er wieder....

Jedes mal, wenn er nach innen kommen wollte, legte ich ihm die Gerte an die innere Schulter und lockende Parade an dem inneren Zügel. Erst wenn er sich stellte, nahm ich vorsichtig den äusseren Zügel und versuchte die Stellung über den äusseren Zügel zu erhalten.

Ging in den Ansätzen sehr gut. Konterschulterherein war sehr gut, und das Kruppeherein schafften wir in den Ansätzen rechtsrum auch.

Ich arbeite jetzt viel mit Gudis mit ihm, und mit dem Langzügel. Muss mir aber gleichzeitig überlegen, etwas für seinen Geist zu machen. Irgendwelche Spiele, eine Wippe usw.

Das ist ein Foto am Kurs mit Babette Teschen Ende Juni 2012


Jan van Waberg


Mein Friese Jan ist im April 1995 geboren geworden. Ich hab ihn mit 4 Monaten gekauft,  und selber ausgebildet.
Seine Schiefe hatten wir gut „im Griff“ und er trat gut unter. Mit 8 Jahren liess ich ihn dann kastrieren. Fast zeitgleich wurde ich schwanger und wir zogen um.
Am neuen Ort war der Longierplatz nicht fertig, und ich durfte bald keine Anstrengung mehr machen, sonst hätte ich eine Frühgeburt riskiert. Also hatte Jan „Ferien“ L  Ich versuchte ihn noch zu longieren und er rutschte aus und fiel um….  Ich liess es sein.
Dann hatte ich eine schwere Geburt. Also in dem Sinne, dass es ganz schnell ging, und es mir alles extrem überdehnte, da meine Tochter fast 4 Kilo war und ich nicht gerade die breiteste. Alles war überdehnt, und blockiert. Sogar das Steissbein war verdreht.
Das war mir dazumal aber noch gar nicht bewusst. Ich hatte nur andauernd Schmerzen. Ich nahm Jan immer mit, wenn ich mit der Kleinen spazieren ging, oder fuhr mit der Kutsche oder dem Schlitten. Ab und zu ritt ich ihn. Aber Sattel passte nicht mehr und Jan ging nicht mehr schön.
Die Odysee, die doch sage und schreibe 6 Jahre dauern sollte, begann. Suche nach dem passenden Sattel, verschiedene Sattler bis Jan keinen Schritt mehr machte, und ich selber anfing Rücken vermessen,  Sattel umpolstern, und neue Sättel ausprobieren, bis ein Sattel gefunden wurde.
Sogenannte Fachleute und Reitprofis meinten, er laufe gut und ich sitze gut usw.
Ostheo und Physio war das nächste. Da wurde ein Beckenschiefstand  manuell „behoben“  ich sollte ihn dann paar Tage schonen, und dann wieder normal reiten.
Jan war schon ziemlich abgelöscht, und mein Bauchgefühl liess mich nicht los, dass  auch seine Kastrationsnarbe stört. Tja, einmal  wurde mit rotem Licht „entstört“ das andere Mal so abenteuerlich, dass ich mir das lachen verkneifen musste…

Ich stiess dann Anfangs 2009 auf den Longenkurs von Babette Teschen. Da ich echt kein Vertrauen in die Fachleute mehr haben konnte und mein Geld so ziemlich alle war, forschte ich auf eigene Faust. Ich ritt Jan nicht mehr oft, und nur solange, wie ich das Gefühl hatte,  dass es für ihn stimmt. Ich massierte ihn und ging spazieren.

Ich las und schrieb viel im WZP Forum von Babette.
Muriel, eine Physio von Deutschland kam zu uns und half mir enorm, und jetzt ging alles in die richtige Richtung.

Ich rieb die Kastrationsnarbe mit der APM-Salbe ein, und am nächsten Tag war alles dick geschwollen…. Und Jan war wie ausgewechselt. Der Rücken war hinten beim  Lendenwirbelbereich wie angehoben, die HH stand mehr unter dem Leib, und er brabbelte mich an, stellte den Kragen und schüttelte den Kopf. Das war unbeschreiblich. Hatte ich doch endlich den Beweis!!

So, Jan ist links hohl , Rechtshänder. Er setzt mich rechts runter und sein rechter Vorderhuf ist platter als der linke (Also jetzt nicht mehr) Leichter Schweifschiefstand nach rechts. Ich las und  las über die natürliche Schiefe und gute Uebungen  um dagegen zu wirken. Ich filmte Jan und lies es in Zeitlupe laufen, damit ich genau sah wo und wie jeder Huf auffusste.

Aber anstatt dass er mit der linken HH nach aussen neben dem Schwerpunkt vorbeitritt, tritt er nach innen zuweit unter den Bauch. Hingegen die rechte HH fusste plan, blieb aber nach der senkrechten Phase des Röhrbeins weniger lang am Boden(es tritt kürzer). Das stimmte dann wieder überein mit den Beschrieben der natürlichen Schiefe. Ich liess mich sowas von fertig machen mit dem. Kaum hatte ich das Gefühl eine Lösung zu haben, war ich wieder verwirrt! Und über den Schweifschiefstand las man nur Schlimmes, über Blockaden usw.

Nun, was sind Blockaden? Die entstehen hauptsächlich von verspannten Muskeln. Sei es durch ein Trauma, oder sie entstehen langsam durch falsche Belastungen und Bewegungen.

Die meisten Probleme des Reitpferdes bestehen durch nicht beheben der natürlichen Schiefe, die dann zur kranken Schiefe wird!

Bei  Jan, links hohl, ist die linke Muskelkette verkürzt. Diese zieht  mit der Zeit das Becken nach links unten. Linker Hüfthöcker ist weiter unten als rechter.  Das Lumposakralgelenk (das meiner Meinung nach viel wichtiger ist als das ISG) verbindet letzten Lendenwirbel mit Kreuzbein und ist ein Scharniergelenk. Es ist für das abkippen des Becken verantwortlich. Da jetzt das Becken nach links unten gezogen wird, fusst auch das linke HH unter den Bauch….
Wenn das Becken schief ist, ist auch das Kreuzbein schief. Ist das Kreuzbein schief ist auch der Schweif schief, und zeigt in Jans Fall leicht nach rechts. Das wiederum blockiert das Lumbosakralgelenk und das Becken kann nicht abgekippt werden.

Das wäre die linke Seite gewesen. Aber rechts geht auch was ab. Die rechte Muskelkette versucht dem  Zug der linken Seite entgegenzuhalten und verspannt sich immer mehr. Dann schreit alles nach Blockaden da, und dort und niemand getraut mehr was an seinem Pferd zu machen.

Dabei  ist sanfte Gymnastik, genau nach dem LK von Babette  genau das Richtige um da gegenzuwirken.  Es muss vorallem zwangslos sein, um jede weiter Verspannung zu vermeiden.

Normal sollte man KH links und SH rechts beim links schiefen Pferd vermeiden, aber da Jan  zuweit innen auffusst, sind diese Uebungen für ihn sehr wertvoll, damit die HH mehr unter den Schwerpunkt kommt und somit anfängt zu tragen.
Bei Jan richte ich auch nicht die Schulter auf die HH aus sondern setze die HH vor die Schulter.Bzw. Ich fordere ihn in ein ganz leichtes KH links auf, wenn er mich wieder rechts runter setzt. Und das nimmt er jedes Mal gerne an.
Anstatt sich durch diese Theorien zu stark zu verwirren lassen(obwohl die Theorie braucht es unbedingt), eigenes Pferd sehr gut beobachten, filmen, Zeitlupe, dann sieht man immer mehr.  Welches Bein tritt wie am Schwerpunkt vorbei und was könnte ich tun, um es zum tragen zu bringen. Aber aufgepasst, wenn das Pferd im Genick nicht locker ist, kommt von hinten auch nichts!

Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass die ganze Problematik ganz stark im Zusammenhang mit Jans störender Kastrationsnarbe hängt. Irgendwie ist der  Beckenbereich sehr Energiearm gewesen.

Am Anfang musste ich die Narbe häufig einstreichen und sie reagierte immer wieder. Ich merkte das Ganze auch an Jans Algemeinzustandes und das untertreten verschlechterte sich immer wieder.

Aber durch die Bodenarbeit, LK, massieren und wenig reiten, musste ich sie immer weniger häufig einstreichen.

Diesen Winter konnte ich nicht so viel Bodenarbeit machen(massiert hab ich auch nicht), wegen der Witterung und bin dann hauptsächlich reiten gegangen, wenn auch nur kurz, da ich auch an meinen Blockaden arbeiten muss, die ich seit der Geburt meiner Tochter habe, aber  immer erfolgreicher löse. Aber sobald ich nicht mehr locker sitze, steig ich ab. Aber mit meinem selbergebastelten Fellsattel geht es auch da rasant vorwärts. Ich hatte natürlich durch meine eigenen Blockaden Jan überhaupt nicht geholfen. Und ja, ich hätte aufgehört zu reiten, wenn ich mein Sitzgefühl nicht wieder langsam zurückbekäme! Denn reiten ist nur eines der vielen tollen Dinge, die man mit seinem Pferd zusammen anstellen kann.

Also, ich merkte, dass Jan wieder Mühe bekam. Ich dachte zuerst die Kälte. Ich berührte die Narbe. Sehr kalt, ja gut, die Kälte. Dann strich ich wieder  Salbe ein, und es reagierte wieder. Einen Tag später longierte ich ihn und er ging so schön und bot mir wieder die halben Tritte an….die hat er mir einfach so mal nach dem Livekurs mit Babette geschenkt!
Es ist ein komplexes Thema, dass man nicht auseinandernehmen kann. 
So, noch paar Fotos

So sah Jan vor einem Jahr aus, als er die erste Behandlung bekam.

So sieht er heute aus

Und das ist sein grossvater Lammert260 da ist er schon sehr alt.

Jan bei seiner Mutter Janne die leider verstorben ist
So habe ich ihn kennengelernt mit vier Monaten

Auf der Hengstfohlenweide in Drachten
Als 2.5 jähriges Bubi
Als ca. 4 jähriger
Ca. 7 jähriger

Und vor einem Jahr. Das liegen geübt, und schaut genau, erfrisst im Fall!!! Er holt sich das Gudi selber! Hab ich gelacht!!!



Das sind noch 3 Fotos von Janne, seiner Mutter.

Hufbearbeitung

Heute möchte ich etwas über die Hufbearbeitung schreiben, da ich heute Jimmy und Jan die Hufe gemacht habe.

Bekanntlich formt die Bewegung den Huf, aber auch formt der Huf die Bewegung. Meine Pferde laufen barhuf, und zum Eisen tragen möchte ich mich nicht äussern, denn ich bin dagegen und finde sogar, dass es manchmal schon fast an Tierquälerei grenzt. Natürlich auch die falsche Barhufpflege.

Wenn man sich mit dem Hufmechanismus beschäftigt, wird einem schnell bewusst, was für ein Wunderwerk der Huf eigentlich ist! Und wie wichtig es ist, dass das Pferd sich 24 Stunden  bewegen kann.

Das Pferd hat 4 Zusatzherzen in den Hufen. Mit jedem Schritt wird pro Huf ein Schnapsglas voll Blut nach oben gepumt. Darum hat das Pferd im Verhältnis zum Körper ein kleineres Herzvolumen als z.B. ein Hund, der viel Zeit mit schlafen verbringt.

Darum ist es mehr als logisch, dass weder durch fixieren der Hufwand auf ein Eisen, noch Haltung in einer Boxe sehr pferdegerecht ist.

Zudem ist das Huf und der Mechanismus auch verantwortlich für Stoffwechsel und entgiften und unterstützt die Leber. Genau wie es auch das Horn der Kühe ist.

Da aber die Hauspferde gegenüber den wilden Verwandten doch noch viel rumstehen und ein Hinterbein entlasten ist viel zu beobachten, dass bei den hinteren Hufen die innere Hufwand länger wird und nach aussen pendelt.

Beim stehen verlagert das Pferd auch das Gewicht eher nach vorne und somit sind die vorderen Hufe runder und auch bisschen grösser als die hinteren.

Jetzt da die innere Hufwand beim HH höher ist, fusst das Pferd nicht mehr plan auf und nimmt somit weniger Gewicht hinten auf. Das ist wiederum nicht von Vorteil für die Tragkraft, die ein Reitpferd entwickeln soll. Zudem schmerzen oder zwicken die nach aussen pendelnden Seitenwände, da der Druck nach aussen an der Plättchenschicht zieht. Aehnlich wie wenn wir unseren Fingernagel nach aussen litzen würden....

Also um überhaupt ein planes Auffussen zu erreichen, müssen die Hufe so sorgfälltig korrigiert sein und wiederum soll das auffussen so sorgfälltig geübt werden, dass man den Huf immer weniger korrigieren muss.

Da jetzt aber das Horn ca. 1 cm pro Monat wächst, und Hufeisen alle 6 bis 8 Wochen gewechselt werden, spricht es ja für sich, dass da nicht viel korrigiert werden kann, denn es müsste viel zu viel bearbeitet werden, was wiederum schmerzhaft und eher schädlicher fürs Pferd wäre.

Mittlerweile kontrolliere und korrigier ich die Hufe meiner zwei einmal die Woche. So kann ich immer ganz wenig korrigieren und simuliere den natürlichen Abrieb viel besser.

Jan hat bei den vorderen Hufen immer im Trachtenbereich einen Tragrandüberstand und sobald der da ist läuft er vorne an der Hufspitze ziemlich rund das Horn ab.

Bevor ich das korrigiert habe, ist er ziemlich schwer auf der Vorhand gelaufen mit deutlichem Kratzgeräusch im Sand beim abfussen.

Nach der Bearbeitung, ich hatte im hinteren Bereich den Tragrandüberstand bis auf wenig eliminiert, und die Hufwände lotrecht geraspelt und im vorderen Bereich eine deutliche Mustangroll geraspelt.

Der Unterschied war enorm. Klar tendiert mein Friese zur Vorhandlastigkeit, aber er lief um Welten besser!

So hängt alles miteinander zusammen. Meine Pferde haben einen Rundlauf wo sie sich 24 h bewegen können, Weidegang, verschiedene Böden von Beton, Raster, Schotter, Wiese, aber trotzdem stehen sie im Verhältnis zu ihren wilden Verwandten noch viel rum.

Darum müssen wir umsomehr besorgt sein um ihr Wohl und das bestmöglichste zu unternehmen, dass es ihnen gutgeht! So provitieren sie von uns, und wir können auch von ihnen provitieren.

Leider sehe ich nur noch allzu oft, dass die Pferde nur ausgebeutet und zu egoistischen Zwecken genutzt werden, und genau da höre ich immer wieder, wie sie ihre Tiere lieben....

Noch was: Seit Jan immer mehr seine HH gebraucht und Tragkraft entwickelt, stelle ich fest, dass erstens, die hinteren Hufe, runder und bisschen grösser werden, und zugleich die vorderen bisschen kleiner werden. Phantastisch nicht?

Freitag, 20. Juli 2012

Jimmy, der weisse Riese



Das ist Jimmy, ein 17 jähriger Welshmountain/Shettymix. Ich habe ihn mit 11 Jahren bekommen.

Er war sehr agressiv. Hat aber nie jemanden gebissen, oder geschlagen. Er ging eher auf alle Vierbeiner los.... Er war total verspannt, hatte Rückenweh, einen enormen Unterhals und riss allen die Zügel aus der Hand. Er wurde ausschliesslich von Kindern geritten, und sehr stark über das Maul manipuliert, dass er zu seinem eigenen Schutz das Genick fest machte.


So sah er am Anfang aus! Ohren meist angelegt, enormen Kopfarmmuskel. Senkrücken (hier steht er noch ungünstig. Hinten bisschen höher.) Den Kruppenmuskel verspannt, da er die verspannten Rückenmuskeln halten muss, Lendenbereich ist abgeswächt. Gänzlich fehlende Oberlinie Hals, mit Axthieb. (Ist leider verdeckt von der Mähne)

Man merkte ihm an, dass er reiten mit Unwohlsein ja sogar Schmerzen verband. Somit verbannte ich den Sattel und das Gebiss, nähte ihm einen gebisslosen Zaum, und vorallen longierte ich ihn erstmal.

Ich kaufte ihm einen kleinen Sulky, und fing an zu fahren mit ihm. Das liebte er. Nichts verband ihn damit mit der Vergangenheit :-)

Auch erfuhr ich erst später, dass die Kinder dauernd runterflogen bevor er zu mir kam. Es wurde, als Jimmy Charakter abgetan, nur er machte das aus Selbstschutz, da er ein sehr charakterstarkes Pferdchen ist.

Durch sein nicht seriöses Ausbilden und reiten ist es praktisch unmöglich geworden, dass ihn ein Kind reiten konnte. Korrekturreiten wäre ja ein Kind völlig überfordert gewesen.

Meine 8 jährige Tochter ist (noch :-)) nicht so pferdeangefressen, dass sie regelmässig reitet und somit ist es sehr schwierig Jimmys negative Erfahrungen mit positiven zu überdecken.

Ein Erlebnis muss ich noch aufschreiben! Das war so eindrücklich!! Es heisst ja immer, du musst dem Pferd den Meister zeigen, damit es weiss, wos lang geht. Viel wird auch von Härte und Zwang gesprochen!

Finde ich absolutes Nogo!!!!

Jimmy hatte die starke Angewohnheit, einem Kind die Zügel aus der Hand zu reissen. Einfach mit voller Wucht Kopf zu Boden. Wehe dem Kind, dass die Zügel fest in den Händen hielt, wie es ja leider immer wieder "gelehrt" wird. Das machte einen Abflug!!!

Meiner Tochter lehrte ich schon immer den zügelunabhängigen Sitz, und die Zügel ganz fein in den Händen zu halten. Da wir aber diese Gurtzügel hatten, tat das ihr weh, wenn sie die Zügel durch ihre Händchen gleiten liess. Somit kaufte ich runde, weiche, geflochtene Zügel. Ich erklärte ihr dann, dass wir jetzt dem Jimmy beibringen, dass er nicht immer die Zügel aus der Hand reissen sollte! Also, wie macht man das??

Gute Ratschläge von Pferdeleuten: Ausbinden, damit der kopf nicht runter kann..... Genickstück via Seil mit Sattel verbinden, einen Klaps an Kopf usw.......

NEIN
Warum macht er das überhaupt??? Er macht das NICHT weil er uns weh tun möchte!!
Er macht das, weil er Angst um sein Genick hat!
Man sieht es nur zu oft, wie Reiter an den Zügel rumreissen! Erstens geht meist ein Metallstück durchs Maul, das sehr empfindlich ist, und zweitens ist das Genick ein sehr feines Gelenk. Wenn das gebrochen ist, ist es aus mit dem Leben. Und um das empfindliche Maul zu schützen, verspannen die Pferde alle Halsmuskeln, denn verspannen der Muskeln ist natürlicher Schutz, damit Gelenke und Knochen heil bleiben!

Und keine Widersätzlichkeit!

Er macht das also aus reinem Selbstschutz, weil der Mensch so gedankenlos agiert hat!

Ziel war, ihm zu zeigen, dass er keinen Grund hat, sich schützen zu müssen!

Ich sagte zu meiner Tochter, sie solle die Zügel noch lockerer als sonst, in den Händen halten. Wenn dann Jimmy den Kopf nach unten sausen lasse, einfach Zügel loslassen, warten bis er ganz ruhig ist, Zügel sachte wieder aufnehmen, und ihn vorsichtig anfragen, ob er weiter gehen könne!

Es funktionierte, aber Jimmy wurde zunehmend nervöser, bis er mal den Kopf runterzog und Bewegungen aus dem Genick machte um den Zügel locker zu bekommen, der ja gar nicht angespannt war!

Plötzlich wurden seine Bewegungen langsamer und ich merkte wie er aus einer Art Hysterie aufwachte, plötzlich mit dem Kopf unten innehielt, und ihm bewusst wurde, dass da ja niemand dran zog!

Von da an ging es besser! Leider wird er eben wie schon geschrieben, zuwenig geritten um das noch besser zu verankern. Ich mache auch Zügelarbeit mit ihm, aber da wahrscheinlich selten ein Erwachsener mit ihm gearbeitet hat, macht er da auch besser mit.

Es ist eindrücklich wie die Tiere auf Sanftheit reagieren! Sie brauchen keine harte Hand, und Schläge usw.

Tiere sind unschuldig und grundehrlich, und zeigen uns unerbittlich auf, was wir falsch machen, und wir beschuldigen, und strafen sie für unser Unvermögen ihnen gegenüber.... ist das nicht schlimm?