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Sonntag, 22. Juli 2012

Hufbearbeitung

Heute möchte ich etwas über die Hufbearbeitung schreiben, da ich heute Jimmy und Jan die Hufe gemacht habe.

Bekanntlich formt die Bewegung den Huf, aber auch formt der Huf die Bewegung. Meine Pferde laufen barhuf, und zum Eisen tragen möchte ich mich nicht äussern, denn ich bin dagegen und finde sogar, dass es manchmal schon fast an Tierquälerei grenzt. Natürlich auch die falsche Barhufpflege.

Wenn man sich mit dem Hufmechanismus beschäftigt, wird einem schnell bewusst, was für ein Wunderwerk der Huf eigentlich ist! Und wie wichtig es ist, dass das Pferd sich 24 Stunden  bewegen kann.

Das Pferd hat 4 Zusatzherzen in den Hufen. Mit jedem Schritt wird pro Huf ein Schnapsglas voll Blut nach oben gepumt. Darum hat das Pferd im Verhältnis zum Körper ein kleineres Herzvolumen als z.B. ein Hund, der viel Zeit mit schlafen verbringt.

Darum ist es mehr als logisch, dass weder durch fixieren der Hufwand auf ein Eisen, noch Haltung in einer Boxe sehr pferdegerecht ist.

Zudem ist das Huf und der Mechanismus auch verantwortlich für Stoffwechsel und entgiften und unterstützt die Leber. Genau wie es auch das Horn der Kühe ist.

Da aber die Hauspferde gegenüber den wilden Verwandten doch noch viel rumstehen und ein Hinterbein entlasten ist viel zu beobachten, dass bei den hinteren Hufen die innere Hufwand länger wird und nach aussen pendelt.

Beim stehen verlagert das Pferd auch das Gewicht eher nach vorne und somit sind die vorderen Hufe runder und auch bisschen grösser als die hinteren.

Jetzt da die innere Hufwand beim HH höher ist, fusst das Pferd nicht mehr plan auf und nimmt somit weniger Gewicht hinten auf. Das ist wiederum nicht von Vorteil für die Tragkraft, die ein Reitpferd entwickeln soll. Zudem schmerzen oder zwicken die nach aussen pendelnden Seitenwände, da der Druck nach aussen an der Plättchenschicht zieht. Aehnlich wie wenn wir unseren Fingernagel nach aussen litzen würden....

Also um überhaupt ein planes Auffussen zu erreichen, müssen die Hufe so sorgfälltig korrigiert sein und wiederum soll das auffussen so sorgfälltig geübt werden, dass man den Huf immer weniger korrigieren muss.

Da jetzt aber das Horn ca. 1 cm pro Monat wächst, und Hufeisen alle 6 bis 8 Wochen gewechselt werden, spricht es ja für sich, dass da nicht viel korrigiert werden kann, denn es müsste viel zu viel bearbeitet werden, was wiederum schmerzhaft und eher schädlicher fürs Pferd wäre.

Mittlerweile kontrolliere und korrigier ich die Hufe meiner zwei einmal die Woche. So kann ich immer ganz wenig korrigieren und simuliere den natürlichen Abrieb viel besser.

Jan hat bei den vorderen Hufen immer im Trachtenbereich einen Tragrandüberstand und sobald der da ist läuft er vorne an der Hufspitze ziemlich rund das Horn ab.

Bevor ich das korrigiert habe, ist er ziemlich schwer auf der Vorhand gelaufen mit deutlichem Kratzgeräusch im Sand beim abfussen.

Nach der Bearbeitung, ich hatte im hinteren Bereich den Tragrandüberstand bis auf wenig eliminiert, und die Hufwände lotrecht geraspelt und im vorderen Bereich eine deutliche Mustangroll geraspelt.

Der Unterschied war enorm. Klar tendiert mein Friese zur Vorhandlastigkeit, aber er lief um Welten besser!

So hängt alles miteinander zusammen. Meine Pferde haben einen Rundlauf wo sie sich 24 h bewegen können, Weidegang, verschiedene Böden von Beton, Raster, Schotter, Wiese, aber trotzdem stehen sie im Verhältnis zu ihren wilden Verwandten noch viel rum.

Darum müssen wir umsomehr besorgt sein um ihr Wohl und das bestmöglichste zu unternehmen, dass es ihnen gutgeht! So provitieren sie von uns, und wir können auch von ihnen provitieren.

Leider sehe ich nur noch allzu oft, dass die Pferde nur ausgebeutet und zu egoistischen Zwecken genutzt werden, und genau da höre ich immer wieder, wie sie ihre Tiere lieben....

Noch was: Seit Jan immer mehr seine HH gebraucht und Tragkraft entwickelt, stelle ich fest, dass erstens, die hinteren Hufe, runder und bisschen grösser werden, und zugleich die vorderen bisschen kleiner werden. Phantastisch nicht?

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