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Sonntag, 22. Juli 2012

Jan van Waberg


Mein Friese Jan ist im April 1995 geboren geworden. Ich hab ihn mit 4 Monaten gekauft,  und selber ausgebildet.
Seine Schiefe hatten wir gut „im Griff“ und er trat gut unter. Mit 8 Jahren liess ich ihn dann kastrieren. Fast zeitgleich wurde ich schwanger und wir zogen um.
Am neuen Ort war der Longierplatz nicht fertig, und ich durfte bald keine Anstrengung mehr machen, sonst hätte ich eine Frühgeburt riskiert. Also hatte Jan „Ferien“ L  Ich versuchte ihn noch zu longieren und er rutschte aus und fiel um….  Ich liess es sein.
Dann hatte ich eine schwere Geburt. Also in dem Sinne, dass es ganz schnell ging, und es mir alles extrem überdehnte, da meine Tochter fast 4 Kilo war und ich nicht gerade die breiteste. Alles war überdehnt, und blockiert. Sogar das Steissbein war verdreht.
Das war mir dazumal aber noch gar nicht bewusst. Ich hatte nur andauernd Schmerzen. Ich nahm Jan immer mit, wenn ich mit der Kleinen spazieren ging, oder fuhr mit der Kutsche oder dem Schlitten. Ab und zu ritt ich ihn. Aber Sattel passte nicht mehr und Jan ging nicht mehr schön.
Die Odysee, die doch sage und schreibe 6 Jahre dauern sollte, begann. Suche nach dem passenden Sattel, verschiedene Sattler bis Jan keinen Schritt mehr machte, und ich selber anfing Rücken vermessen,  Sattel umpolstern, und neue Sättel ausprobieren, bis ein Sattel gefunden wurde.
Sogenannte Fachleute und Reitprofis meinten, er laufe gut und ich sitze gut usw.
Ostheo und Physio war das nächste. Da wurde ein Beckenschiefstand  manuell „behoben“  ich sollte ihn dann paar Tage schonen, und dann wieder normal reiten.
Jan war schon ziemlich abgelöscht, und mein Bauchgefühl liess mich nicht los, dass  auch seine Kastrationsnarbe stört. Tja, einmal  wurde mit rotem Licht „entstört“ das andere Mal so abenteuerlich, dass ich mir das lachen verkneifen musste…

Ich stiess dann Anfangs 2009 auf den Longenkurs von Babette Teschen. Da ich echt kein Vertrauen in die Fachleute mehr haben konnte und mein Geld so ziemlich alle war, forschte ich auf eigene Faust. Ich ritt Jan nicht mehr oft, und nur solange, wie ich das Gefühl hatte,  dass es für ihn stimmt. Ich massierte ihn und ging spazieren.

Ich las und schrieb viel im WZP Forum von Babette.
Muriel, eine Physio von Deutschland kam zu uns und half mir enorm, und jetzt ging alles in die richtige Richtung.

Ich rieb die Kastrationsnarbe mit der APM-Salbe ein, und am nächsten Tag war alles dick geschwollen…. Und Jan war wie ausgewechselt. Der Rücken war hinten beim  Lendenwirbelbereich wie angehoben, die HH stand mehr unter dem Leib, und er brabbelte mich an, stellte den Kragen und schüttelte den Kopf. Das war unbeschreiblich. Hatte ich doch endlich den Beweis!!

So, Jan ist links hohl , Rechtshänder. Er setzt mich rechts runter und sein rechter Vorderhuf ist platter als der linke (Also jetzt nicht mehr) Leichter Schweifschiefstand nach rechts. Ich las und  las über die natürliche Schiefe und gute Uebungen  um dagegen zu wirken. Ich filmte Jan und lies es in Zeitlupe laufen, damit ich genau sah wo und wie jeder Huf auffusste.

Aber anstatt dass er mit der linken HH nach aussen neben dem Schwerpunkt vorbeitritt, tritt er nach innen zuweit unter den Bauch. Hingegen die rechte HH fusste plan, blieb aber nach der senkrechten Phase des Röhrbeins weniger lang am Boden(es tritt kürzer). Das stimmte dann wieder überein mit den Beschrieben der natürlichen Schiefe. Ich liess mich sowas von fertig machen mit dem. Kaum hatte ich das Gefühl eine Lösung zu haben, war ich wieder verwirrt! Und über den Schweifschiefstand las man nur Schlimmes, über Blockaden usw.

Nun, was sind Blockaden? Die entstehen hauptsächlich von verspannten Muskeln. Sei es durch ein Trauma, oder sie entstehen langsam durch falsche Belastungen und Bewegungen.

Die meisten Probleme des Reitpferdes bestehen durch nicht beheben der natürlichen Schiefe, die dann zur kranken Schiefe wird!

Bei  Jan, links hohl, ist die linke Muskelkette verkürzt. Diese zieht  mit der Zeit das Becken nach links unten. Linker Hüfthöcker ist weiter unten als rechter.  Das Lumposakralgelenk (das meiner Meinung nach viel wichtiger ist als das ISG) verbindet letzten Lendenwirbel mit Kreuzbein und ist ein Scharniergelenk. Es ist für das abkippen des Becken verantwortlich. Da jetzt das Becken nach links unten gezogen wird, fusst auch das linke HH unter den Bauch….
Wenn das Becken schief ist, ist auch das Kreuzbein schief. Ist das Kreuzbein schief ist auch der Schweif schief, und zeigt in Jans Fall leicht nach rechts. Das wiederum blockiert das Lumbosakralgelenk und das Becken kann nicht abgekippt werden.

Das wäre die linke Seite gewesen. Aber rechts geht auch was ab. Die rechte Muskelkette versucht dem  Zug der linken Seite entgegenzuhalten und verspannt sich immer mehr. Dann schreit alles nach Blockaden da, und dort und niemand getraut mehr was an seinem Pferd zu machen.

Dabei  ist sanfte Gymnastik, genau nach dem LK von Babette  genau das Richtige um da gegenzuwirken.  Es muss vorallem zwangslos sein, um jede weiter Verspannung zu vermeiden.

Normal sollte man KH links und SH rechts beim links schiefen Pferd vermeiden, aber da Jan  zuweit innen auffusst, sind diese Uebungen für ihn sehr wertvoll, damit die HH mehr unter den Schwerpunkt kommt und somit anfängt zu tragen.
Bei Jan richte ich auch nicht die Schulter auf die HH aus sondern setze die HH vor die Schulter.Bzw. Ich fordere ihn in ein ganz leichtes KH links auf, wenn er mich wieder rechts runter setzt. Und das nimmt er jedes Mal gerne an.
Anstatt sich durch diese Theorien zu stark zu verwirren lassen(obwohl die Theorie braucht es unbedingt), eigenes Pferd sehr gut beobachten, filmen, Zeitlupe, dann sieht man immer mehr.  Welches Bein tritt wie am Schwerpunkt vorbei und was könnte ich tun, um es zum tragen zu bringen. Aber aufgepasst, wenn das Pferd im Genick nicht locker ist, kommt von hinten auch nichts!

Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass die ganze Problematik ganz stark im Zusammenhang mit Jans störender Kastrationsnarbe hängt. Irgendwie ist der  Beckenbereich sehr Energiearm gewesen.

Am Anfang musste ich die Narbe häufig einstreichen und sie reagierte immer wieder. Ich merkte das Ganze auch an Jans Algemeinzustandes und das untertreten verschlechterte sich immer wieder.

Aber durch die Bodenarbeit, LK, massieren und wenig reiten, musste ich sie immer weniger häufig einstreichen.

Diesen Winter konnte ich nicht so viel Bodenarbeit machen(massiert hab ich auch nicht), wegen der Witterung und bin dann hauptsächlich reiten gegangen, wenn auch nur kurz, da ich auch an meinen Blockaden arbeiten muss, die ich seit der Geburt meiner Tochter habe, aber  immer erfolgreicher löse. Aber sobald ich nicht mehr locker sitze, steig ich ab. Aber mit meinem selbergebastelten Fellsattel geht es auch da rasant vorwärts. Ich hatte natürlich durch meine eigenen Blockaden Jan überhaupt nicht geholfen. Und ja, ich hätte aufgehört zu reiten, wenn ich mein Sitzgefühl nicht wieder langsam zurückbekäme! Denn reiten ist nur eines der vielen tollen Dinge, die man mit seinem Pferd zusammen anstellen kann.

Also, ich merkte, dass Jan wieder Mühe bekam. Ich dachte zuerst die Kälte. Ich berührte die Narbe. Sehr kalt, ja gut, die Kälte. Dann strich ich wieder  Salbe ein, und es reagierte wieder. Einen Tag später longierte ich ihn und er ging so schön und bot mir wieder die halben Tritte an….die hat er mir einfach so mal nach dem Livekurs mit Babette geschenkt!
Es ist ein komplexes Thema, dass man nicht auseinandernehmen kann. 
So, noch paar Fotos

So sah Jan vor einem Jahr aus, als er die erste Behandlung bekam.

So sieht er heute aus

Und das ist sein grossvater Lammert260 da ist er schon sehr alt.

Jan bei seiner Mutter Janne die leider verstorben ist
So habe ich ihn kennengelernt mit vier Monaten

Auf der Hengstfohlenweide in Drachten
Als 2.5 jähriges Bubi
Als ca. 4 jähriger
Ca. 7 jähriger

Und vor einem Jahr. Das liegen geübt, und schaut genau, erfrisst im Fall!!! Er holt sich das Gudi selber! Hab ich gelacht!!!



Das sind noch 3 Fotos von Janne, seiner Mutter.

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