Ich entschloss mich kurzerhand mit Jan nochmal über den Schnee ausreiten zu gehen, da ja die ganze restliche Pracht nächstens verschwindet bei dem fürchterlichen Wetter. :-(
Ich habe ja die spanische Version des Hidalgo Sattel gekauft, und der muss noch eingeritten werden. Somit montierte ich meinen Fellsattel und gingen mit LG-Zaum los. Er schritt sehr schön los. Schnell fiel mir auf, dass er viel "gerader" ging, als letztes Mal mit dem Hidalgo Sattel oder auch dem Startrekk.
Mir fiel immer wieder auf, dass er mich in den Sätteln zwischendurch nach rechts setzte. Grad bei Schneeverhältnissen, wo er sein Gelichgewicht gut halten musste. Da neigte er halt dazu seine rechte Schulter festzumachen. Ich musste ihn dann immer wieder korrigieren, denn ich halte es kaum aus, schräg auf dem Pferd zu sitzen.
Als ich so ritt, merkte ich plötzlich, hey, er setzt mich ja auch manchmal rechts runter, aber so unmerklich, und ich korrigierte dies genauso unmerklich mit meinem Sitz, da ich ja auch keine Bügel habe!! Sehr interessant! Also fing ich an, mich mehr zu achten.
Tatsächlich! Da war es wieder.. Jan machte sich auf seiner rechten Schulter fest, und ich machte eigentlich nicht viel, sondern verschob ganz mimim meinen Schwerpunkt in Richtung links und schon war er wieder gerade!
Jetzt ging mir ein Lichtlein auf! Ich gab immer meinen anderen Sättel schuld, dass Jan sich auf der Schulter fest macht, aber das stimmt so nicht. Es hat etwas mit der Hebelwirkung zutun. Je weiter weg ich vom Pferd sitze, umso grösser ist die Hebelwirkung. Desswegen spüre ich dieses auf die Schulter setzen bei meinen Lederbaumsätteln mehr als bei meinem Fellsattel!
Wie muss dann die Hebelwirkung bei den starren Baumsätteln sein? Diese übertragen sowas noch viel deutlicher auf den Reiter, und der hält dann sehr stark dagegen und verschlimmert in den meisten Fällen das Problem noch mehr! Gerade schlechte Reiter. Denen ermöglicht ein Baumsattel stundenlanges Schrägsitzen. Man kann sich jetzt vorstellen, was das für das Pferd bedeutet!
Wenn man beim Fellsattel schräg sitzt, und das noch ohne Steigbügel, dann rutscht man runter oder wird automatisch animiert korrekter zu sitzen.
Das bestätigt einmal mehr meine Behauptung, dass auch für Anfänger ein Baumsattel nicht gut ist. Ja, vielleicht für den Anfänger, aber in erster Linie muss es einem Pferd dabei gut gehen. Aber eigentlich gehört ein Anfänger auch in den Sitzlongen Unterricht! Ich weiss noch genau, als ich als Kind Tennisunterricht nahm. Wir machten sooooviele Trockenübungen! Stunde um Stunde... Und ich wollte doch einfach übers Netz spielen, wie die Profis.....aber nix da! Passieren würde da ja nix. Ausser dass der Ball ins Netz fliegt!
Was passiert aber einem Pferd, wenn ein Anfänger einfach auf seinen Rücken steigt, die Zügel in die Hand nimmt und los reitet??? Das Resultat sieht man an den schlechten Rücken der Pferden! Wie muss sich so ein Tier fühlen? Ein Ball fühlt nichts, wenn er ins Netz fliegt! Trotzdem wird hier seriöser darauf hin gearbeitet!
Ganz klar ist, dass man viel Zeit in einen guten Sitz investieren sollte, und körperlich fit und beweglich sein muss. Es braucht eine riesige Körperbeherrschung, anständig auf dem Pferd zu sitzen. Wenn einem das gute Tier schon rumtragen muss, sollten wir stark bemüht sein es nicht zu stören, sondern zu unterstützen. Durch einen guten Sitz können wir uns so manche Zügelführung ersparen.
Die Hebelwirkung wird sich auch gleich verhalten, wenn der Reiter nach vorne oder hinten kippt! Beim nach vorne kippen dankt es der sensible Trapezmuskel.
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