Meine Idee....
Jan auf der Weide in einem fleissigen vorwärts in Schritt und Trab zu reiten mit aktiver Hinterhand am langen Zügel. Mit Fellsattel und Caveçon. Seine vordere Muskulatur soll sich entspannen, damit der Brustkasten gehoben wird, da er immer noch vorhandlastig ist.
Nachher Stellung abfragen und an äusseren Zügel führen.... Im Schritt ging alles noch relativ gut. Ich dachte mir ich reite bisschen geradeaus und nicht nur auf dem Zirkel, das war der erste Fehler!
Wie schon erwähnt ging es im Schritt noch relativ gut, aber im Trab da warf er mich im holprigsten nach unten drückenden Trab, dass es mir selber weh tat. Ich ritt weiter relativ geradeaus und versuchte über Stellung abfragen alles lockerer zu kriegen. Zu allem Uebrfluss fing er an mit dem Kopf hin und her zu schlagen, rauf und runter. hä, warum jetzt das? Ich weiss, das Caveçon ist schmal und er ist sehr heikel auf der Nase. Lag es wohl daran?
Ich wurde ärgerlich und fing wieder an mir zu zweifeln, gab dann wiederum Hilfen, die ich dann selber als zu stark empfand, Jan machte sich immer fester und ich ging wieder in den Schritt über und versuchte ihn lockerer zu kriegen, was mir dann auch gelang. Ich war so gefrustet, dass ich aufhörte und longierte ihn noch um vom Boden aus zu schauen, was da los sein könnte. er schlug weiter mit dem Kopf zwischendurch, dass ich dann der dicke gepolsterte Kappzaum holte und er wurde ruhiger!! Tja, suuuper!!Wirklich gut ging es aber trotzdem nicht und ich war nur noch bemüht, ihn in eine lockere Stellung zu bringen, dass ich ihn dann loben konnte und mit einem positiven Abschluss entlassen konnte.
Die Lehre daraus....
Ich habe schlicht und einfach Jan wiedermal überfordert! Und mich somit auch. Anstatt einen Schritt retour zu gehen, wollte ich ihn trotzdem wieder über den Kopf formen.
Weil er kein Gebiss im Maul hatte, hatte er aber eine reelle Chance sich festzumachen zu seinem Schutz. wenn die Pferde den Kopf runter nehmen ist die Wirbelsäule sehr beweglich und erst das ermöglicht es ihnen, dass sie untertreten können und den Rücken aufwölben. Das ist aber wiederum sehr schwer für die Pferde, eben weil sie dann so beweglich sind, und erst die Balance finden müssen. haben sie die horizontale Balance noch nicht, steht es auch schlecht für die vertikale Balance. Versucht man sie dann zu erzwingen machen sie sich fest, weil sie Angst haben die Balance zu verlieren und schlicht und weg nicht auf die Schnauze fallen wollen, denn für ein Fluchttier ist das in etwa das Schlimmste was passieren könnte!
Manchmal ist es scheiss egal ob er bisschen Aussenstellung hat, solange er mich nicht nach eine Seite setzt. Er korrigiert sich schon selber, wenn man ihm nur feine Impulse dazu gibt, vorallem über den Sitz, wenn man ihn auch lässt...... Es braucht sowenig und schon bremst man die HH mit der Zügelführung. Manchmal kann ich wirklich die HH spüren in den Zügeln. Wenn man da nicht elastisch und unterstützend einwirkt bremst es das Pferd unheimlich. die Paraden müssen durchlässig sein. so kann man ein von hinten nach vorne mit einer, zur rechten Zeit gegebener weichen Parade unterstützen. Das ist ein so geniales Gefühl....
Beim gestrigen Reiten hatte ich dann wieder sehr schöne Erlebnisse. Ich bin auf die Weide gegangen. Ich liess ihn erstmal am langen Zügel laufen und schaute nur, dass er nicht abgehackt lief. er ging eigentlich von Anfang an schön mit relativ tief eingestellter Kopfhaltung. Ich liess einfach mal meine imaginäre Kugel im Becken hin und her rollen, damit ich mich auch löse.
Jan möchte sich ja gar nicht gerne rechts stellen. Ja, es ist seine Zwangsseite, aber ich forderte eben immer zuviel Abstellung auf der Seite, und das hat ihn überfordert. Darum ist seine Antwort erst mal NEIN, wenn ich am Zügel klingle!!! Asche auf mein Haupt!!!!
Also verlange ich im Moment einfach ein gerade und beim übertreten einfach ein wenig Sicht auf sein rechtes Auge und Nüster. Dehnen der äusseren Halsmuskulatur plus den Schultergriff mache ich nur vom Boden aus!
Ich fing an mit Konterschulterherein. Das ist leichter für ihn, vorallem rechts. Rechts verlange ich nur wenig Stellung dafür mehr Biegung. Links dagegen mehr Stellung und weniger Biegung. Links muss ich darauf achten, dass er mir nicht über die äussere Schulter geht, sondern sie wirklich frei macht . Das linke Hinterbein sollte unter den Schwerpunkt und nicht nach innen fussen. Wenn ich dann in dem Moment wo der innere HH abfusst, links eine ganz feine Parade gebe, kommt der Fuss tatsächlich weiter nach vorne. Genial zu spüren.
Im Schritt hatte er eigentlich eine sehr konstante tiefe Kopfhaltung. Im Trab mehrheitlich auch, aber zwischendurch riss er ab und zu den Kopf hoch, und war sehr holprig. Ich ritt immer wieder Volten, wechselte die Seiten, schaute nur, dass ich gerade sass und bei den Schlangenlinien lies er sich dann schon mit tiefer Kopfhaltung umstellen! Ha, so muss es sein!
Ich hatte viel Seitengänge geritten. Warum komme ich immer wieder zwischendurch dazu über diese Zügel zuviel zu formen??? Man hat es so "gelernt" und sieht es einfach immer noch praktisch überall!!
Wenn es einmal nicht so gut läuft, ein, zwei Schritte zurück, oder gar absteigen, und Bodenarbeit!!
wie fühlte ich mich gestern nach dem reiten? Einfach nur toll, und ich hatte zu 99 Prozent das Gefühl meinem Jan was Gutes getan zu haben!!
wie fühlte ich mich letztes Mal? Total traurig, egoistisch und unfair! Ich zweifelte an meinen Fähigkeiten, und fragte mich wiedermal ob ich nicht aufhören soll mit dem reiten...
Wenn sich das Pferd nach dem reiten, oder sonstigem Training, spielen, besser fühlt als vorher, dann macht man es richtig. Das heisst aber nicht, wenn man das Pferd schweissnass geritten hat, und es mit hängendem Kopf da steht und "entspannt" ist, dass es sich besser fühlt....
Schaut in die Augen, da findet ihr die Wahrheit, aber erschrickt nicht, was ihr dann sehen werdet.... sondern seht es als Chance, es besser zu machen!
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